Die Aufzucht der Küken bis zur Beringung
Das Kükenheim für die ersten zwei bis drei Wochen
Die im Folgenden aufgeführten Fakten und Empfehlungen sind nur ein Ausschnitt aller Möglichkeiten. Individuallösungen einzelner Zuchtfreunde könne hier nicht dargestellt werden. Ich will hier nur Anregungen und Informationen insbesondere für Jung- und Neuzüchter bieten. Für Fragen stehe ich als Zuchtwart gern zur Verfügung.
Die optimale Lösung besteht aus einem luftigem, zugfreiem und geräumigem Kleingehege (Kükenkiste oder Kükenheim, Kükenstall), dass allen Küken genügend Platz zum Laufen bietet, Kalt- und Warmzonen aufweist und mit einer dünnen Schicht aus möglichst staubfreier und weicher Einstreu bedeckt ist. Ebenso wichtig wie Wasser und Futterangebot ist die Beleuchtung.
Raumbedarf:
je halber Quadratmeter ca. 20 Hühnerküken großer Rassen oder ca. 40 Hühnerküken von Zwergrassen. Grundsätzlich lässt sich sagen, je mehr Platz, desto besser – wobei man in den ersten Tagen den Platz begrenzt halten sollte, damit die Küken sich nicht verlaufen und ihre Warmzone wiederfinden können.
Bei Enten dementsprechend viele je nach Größe der Rasse, jedoch weniger als bei Hühnern. Nach Möglichkeit sollte Entenküken auch Schwimmraum für die optimale Entwicklung geboten werden.
Kalt- /Warmzonen:
Die Warmzone sollte allen Küken gleichzeitig die Möglichkeit zum Unterschlupf bieten, ohne dass diese sich auf engstem Raum zusammendrängen müssen. Bewegungsfreiheit muss auch hier gewährt werden. Die Kaltzone sollte deutlich größer ausfallen, um dem Bewegungsdrang der Küken entgegen zu kommen und somit die Entwicklung von z.B. Herz und Lungen sowie der Muskulatur zu fördern.
Einstreu:
Hühnerküken sind durch ihren Instinkt auf Scharren geprägt. Daher ist eine Einstreu aus groben Sägespänen (nur unbehandeltes Holz) oder staubfreiem Stroh (z.B. Rapsstroh)
Wasser:
Das Wasser sollte über geeignete Kükentränken angeboten werden. Hierbei ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Küken das Wasser nur in aufrechter Körperhaltung erreichen können (steht das Küken vor dem Wassernapf, soll es nur den Schnabel eintunken können). Bei sehr warmer Witterung sollte das Wasser häufiger gewechselt werden, um einer möglichen Bakterienentwicklung und damit ungewollten Infektionen der Küken vorzubeugen. Die Tränken sollten einmal täglich gesäubert werden (auswaschen). Optimal ist es, mindestens zwei Tränken im täglichen Wechsel zu verwenden. Die Tränken müssen groß genug sein, um allen Küken gleichzeitig die Wasseraufnahme zu gewähren. Das Wasser darf keinesfalls zu tief sein, damit die Küken nicht darin ertrinken können.
Futter:
Kükenfutter wird von verschiedenen Herstellern angeboten. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass der Staubanteil möglichst gering ist und dass das Futter den Anforderungen der jeweiligen Rassen in Menge und Zusammensetzung angepasst ist. Die Futterraufe oder der –napf sollte so groß sein, dass alle Küken gleichzeitig in Ruhe fressen können, ohne sich gegenseitig zu verdrängen. Nur dann erhalten auch kleinere, schwächere ausreichend Futter und werden nicht aus Futtermangel verkümmern. Das Futter sollte frei von Einstreu gehalten werden.
Schon während der ersten Tage kann Grünfutter (z.B. feingehackte Löwenzahn-, Salat-, Brennesselblätter) gereicht werden, muss aber in eigenen Futterbehältern angeboten werden. Tierisches Eiweiß in Pulverform (z.B. gemahlenes Hundetrockenfutter) kann zusätzlich zum Kükenfutter verabreicht werden, dies allerdings mit Vorsicht in nur sehr kleinen Rationen.
Beleuchtung:
Das Kükengehege sollte möglichst vom natürlichen Tageslicht erhellt werden, um dem Huhn von Anfang an eine optimale Anpassung an den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus zu ermöglichen. Am Besten ist es also, das Gehege vor ein größeres Fenster zu platzieren.
Sonstiges:
Zugluft und Bodennässe…
…sind für die Küken lebensgefährlich! Deshalb sollte das Gehege ringsum mindestens 50 Zentimeter hoch umwandet sein. Ritzen und Löcher sollten abgedichtet oder von vornherein vermieden werden. Es empfiehlt sich, den Wasserwechsel außerhalb des Kükengeheges vorzunehmen. Nasse oder feuchte Einstreu muss umgehend entfernt werden.
Um einem Befall von Parasiten…
…(vor allem der roten Vogelmilbe) insbesondere bei sehr warmen, heißen Tagen vorzubeugen, sollte das Kükengehege ebenso wie jeder Hühnerstall, möglichst wenig Ritzen und Fugen aufweisen.
Die für Geflügelküken geeigneten Wärmequellen…
…gibt es in mehreren Ausführungen.
Die Wärmeplatte scheint uns die Beste zu sein, weil diese ein gluckenähnliches, abgedunkeltes Ambiente schafft, dass den Küken ein gewisses Maß an „Geborgenheit“ bietet und ihrem Schutzbedürfnis entspricht.
Wärmelampen (z.B. Rotlichtstrahler) bieten zwar ausreichend Wärme, schenken jedoch dem Schutzbedürfnis keine Beachtung. Auch geht der Tag- /Nachtrhythmus verloren und bedeutet zusätzlichen, unnötigen Stress für die Tiere, da diese auch nachts aktiv sind.
Die künstliche Glucke…
…hat sich in der Vergangenheit oft bewährt, ist für Großzüchter oder Züchtern mit vielen Küken allerdings kaum geeignet.
Andere Verfahren sind für den üblichen, nicht industriell-kommerziellen Züchter kaum geeignet oder zu empfehlen.